Konferenz zur Schönheit und LEBENFÄHIGKEIT DER STADT NO. 11

Thema Innenstadtleben

Bei der 11. Kon­ferenz zur Schön­heit und Lebens­fähigkeit der Stadt wollen wir die bere­its vielfach in Diskus­sion befind­lichen Fra­gen zu ökonomis­chen, sozialen, ökol­o­gis­chen und mobil­ität­stech­nis­chen Strate­gien zur Innen­stad­ten­twick­lung mit städte­baulichen und architek­tonis­chen Fragestel­lun­gen verbinden.

Wenn Han­del und Poli­tik unisono verkün­den, dass Kon­sumentIn­nen in Zukun­ft weniger wegen der nack­ten Güterbeschaf­fung, son­dern wegen des beson­deren Erleb­niss­es in die Innen­städte kom­men wer­den, dann ist offen­sichtlich, dass dieses Erleb­nis nicht nur in den Innen­räu­men der Geschäfte, son­dern vor allem im öffentlichen Raum der Innen­städte erfahren wird. Straßen- und Platzräume mit den stadt­bild­prä­gen­den Fas­saden der Häuser wer­den zum entschei­den­den Play­er in diesem Chang­ing Game. Vom Kaufhausster­ben zum Innen­stadtleben: Wie wollen wir unsere Innen­städte städte­baulich gestalten?

Coro­n­abe­d­ingt wer­den wir diese Fra­gen nicht vor großem Pub­likum, son­dern im Expertenkreis von kom­mu­nalen Entschei­dungsträgern wie Stadt­bau­räten und Pla­nungs­dez­er­nen­ten aus großen und kleinen Städten sowie Wis­senschaftlern der rel­e­van­ten unter­schiedlichen Diszi­plinen erörtern.

Ansprechpartnerin

Ulrike Berend­son
Ulrike.berendson@stadtbaukunst.de
069–8700144-12

Schirmherrschaft

Präsi­dent des Deutschen Städte­tages Burkhard Jung, Ober­bürg­er­meis­ter von Leipzig

Abschlussbericht

Weniger Autos, eine soziale und funktionale Mischung, mehr Wohnen, Kultur und mehr Parks – das sind die gemeinsamen Ziele von 23 deutschen Städten für unsere Innenstädte

Baubürgermeister*innen und Dezernent*innen aus 23 deutschen Städten stell­ten sie bei der zweitägi­gen Kon­ferenz zur Schön­heit und Lebens­fähigkeit der Stadt No 11 des Deutschen Insti­tut für Stadt­baukun­st  zum The­ma “Innen­stadtleben” ihre Konzepte und Ideen für die Innen­städte, die sich im steti­gen Wan­del befind­en, vor. Ins­beson­dere der zunehmende Online-Han­del stellt die Bau­ver­ant­wortlichen in den Städten vor enorme Her­aus­forderun­gen, die durch die Coro­na-Pan­demie noch zusät­zlich ver­stärkt wurden.

Auf die opti­mistisch stim­menden Gruß­worte von Ina Schar­ren­bach, Min­is­terin für Heimat, Kom­mu­nales, Bau und Gle­ich­stel­lung des Lan­des NRW und Burkhard Jung, Präsi­dent des Deutschen Städte­tages und Ober­bürg­er­meis­ter Leipzig fol­gten zwei dichte Tage für mehr  als 100 Teilnehmer*innen  bzw. Zuschauer*innen mit auf­schlussre­ichen Präsen­ta­tio­nen, angeregten Diskus­sions-run­den und inter­es­san­ten Film­beiträ­gen. Die Pan­demie ist ein Brandbeschle­u­niger für einen schon vor der Pan­demie von vie­len Stadtplaner*innen einge­forderten und lange vor­bere­it­eten Trans­for­ma­tion­sprozess. Durch mas­siv­en Verän­derungs­druck und mit Unter­stützung umfan­gre­ich­er Förder­pro­gram­men z.B. in NRW, aber auch im Bund, kann man auf eine gute Zukun­ft für unsere Innen­städte hoffen.

So indi­vidu­ell und einzi­gar­tig jede einzelne Stadt Antworten auf die zahlre­ichen Fra­gen sucht und find­et, so viel Übere­in­stim­mung gibt es bei den Zie­len: Raus aus der Monot­o­nie der Monokul­tur der Citys, es braucht soziale und funk­tionale Mis­chung und schöne öffentliche Räume. Ökonomie, Kli­ma und Gemein­wohl ste­hen dabei im Vorder­grund, wobei Bil­dung, Kul­tur und Wis­senschaft eben­so wie Wohnen und verträglich­es Gewerbe in die Städte inte­gri­ert wer­den sollen. Star­tups soll zukün­ftig mehr Raum gegeben wer­den, die Verkehr­swende hin zu weniger Autos umge­set­zt sowie Parks, Boule­vards und Alleen geplant wer­den, statt mit Fas­saden­be­grü­nung faden­scheinige Sym­bol­poli­tik zu betreiben. Mut zum Exper­i­ment und Bürger*innenbeteiligung, aber auch klare Nutzungsreg­ulierun­gen, Han­dels­flächenbeschränkun­gen und eine restrik­tive Han­del­spoli­tik kön­nen helfen, lebendi­ge Zen­tren zu schaf­fen und somit die Innen­städte wieder zum Wohnz­im­mer und Tre­ff­punkt für Jung und Alt zu machen. Hier soll gelebt, gewohnt und gear­beit­et wer­den. In vie­len Städten wer­den neue Räume für kleine Man­u­fak­turen und kul­turelle Inter­ven­tio­nen entwick­elt und Städte nutzen ihre topographis­chen Beson­der­heit­en, wie z.B. die Nähe zum Wass­er, um authen­tis­che und atmo­sphärische öffentliche Räume für die Bewohner*innen zu schaf­fen. So wird die Stadt der Zukun­ft dicht, sozial gerecht, vielfältig, span­nend, lebendig, über­raschend und schön, wie es von den Teilnehmer*innen der Podi­ums­diskus­sion gefordert wurde.

Andrea Geb­hard, Präsi­dentin der Bun­de­sar­chitek­tenkam­mer, betonte, dass durch mehr Parks und Boule­vards und die Reduzierung der Verkehrs­flächen die Aufen­thalt­squal­ität der Städte deut­lich verbessert wer­den kann. Zudem sollen die Innen­städte durch kurze Wege, mehr Frei- und Grün­flächen, mehr Dachbe­grü­nung und eine Anpas­sung der baulichen Struk­tur an die sich wan­del­nden Bedin­gun­gen lebenswert­er gestal­tet werden.

Die von Min­is­terin Ina Schar­ren­bach in ihrem Gruß­wort erneut angeregte Änderung der Baunutzungsverord­nung aus den 1960er Jahren und die Umset­zung ein­er aktiv­en Boden­poli­tik sind ele­mentare Bedin­gun­gen für einen gelin­gen­den Umbau unser­er Innen­städte und eine gerechtere Verteilung bezahlbaren Wohn­raums. Zudem müssen an poten­tielle pri­vate Inve­storen und Woh­nungs­bauge­sellschaften, klare gestal­ter­ische und funk­tionale Forderun­gen gestellt wer­den, bevor eine inner­städtis­che Bau­genehmi­gung über­haupt erteilt wird. Um aus Unorten, wie beispiel­sweise Bahn­höfen und ihren Vor­plätzen, lebendi­ge Stadt­bere­iche zu machen, müssten auch die Ver­ant­wortlichen der Deutsche Bahn aufge­fordert wer­den, endlich ihren Teil zur Urban­isierung beizu­tra­gen, so Jörn Wal­ter, Ober­baudi­rek­tor a.D. Freie und Hans­es­tadt Ham­burg. Kirchen und andere Denkmäler und Mon­u­mente ein­er Stadt wirken nicht nur für die Stadt­sil­hou­ette iden­titätss­tif­tend, son­dern sie sind Ruhe­p­ole und Touris­musat­trak­tio­nen, die zur wirtschaftlichen Entwick­lung der Innen­städte beitra­gen. Beiräte, wie sie in den meis­ten der 23 vorgestell­ten Städte bere­its aktiv sind, sollen für die geforderte Qual­ität der Gestal­tung des öffentlichen Raums sor­gen. City­man­ag­er wer­den ver­stärkt gebraucht, um Reg­u­lar­ien und Vor­gaben der Ver­wal­tung für die Nutzun­gen in Innen­städten zu entwick­eln und durchzusetzen.

Nach dem Mot­to „gut Ding will Weile haben“ brauchen Innen­städte viele Jahrzehnte, ja viele Jahrhun­derte, um zu wach­sen. Die europäis­che Stadt soll zukün­ftig schön­er und lebenswert­er, nach­haltiger und sozialer gestal­tet wer­den. Darüber waren sich Bar­bara Ettinger-Brinck­mann, Elis­a­beth Merk, Rein­er Nagel und Hilmar von Lojew­s­ki sowie die Konferenzteilnehmer*innen einig.

Einen Mitschnitt der zweitägi­gen Kon­ferenz find­en Sie unter www.stadtbaukunst.de. Die Podi­ums­diskus­sion von WDR3 Forum zum The­ma „Innen­stadtleben“ wird am 4. Juli 2021, 18 Uhr aus­ges­trahlt. Rhein Main TV sendet eine Zusam­men­fas­sung der Kon­ferenz am 9. Juli 2021 um 20:30 Uhr.

Medienpartner

Dom Pub­lish­er, WDR3, Wet­tbe­werbe aktuell; Rhein-Main TV, formwan­dler interactive

Förderer und Sponsoren

Bam­berg­er Naturstein­werk H. Gras­er GmbH, Deppe Back­stein-Keramik, TECE GmbH, VELUX Deutsch­land GmbH; Ver­band der Woh­nung­wirtschaft; TU Dort­mund; Gesellschaft der Fre­unde der TU Dort­mund, Baukul­tur Nor­drhein West­falen; Architek­tenkam­mer Nor­drhein-West­falen; Architek­tenkam­mer Hessen