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Plätze in Deutschland – 1950 und Heute

Ausstellungskatalog

Der öffentliche Raum in unseren Städten ist nicht nur ein Fachthe­ma von Archi­tekten und Stadt­plan­ern. Der öffentliche Raum ist Teil des Leben­sraumes Unser­er Gesellschaft und damit eine zutief­st öffentliche Frage. Dieser Band doku­men­tiert die Wan­der­ausstel­lung Plätze in Deutsch­land 1950 und heute, die das Deutsche Insti­tut für Stadt­baukun­st 2013 bis 2016 zeigte.

Unter­stützt wurde die Ausstel­lung mit einem Aufruf von Dr. Rolf‑E. Breuer und 22 Vertretern aus Wirtschaft, Poli­tik und Gesellschaft. Den Fotografien von heuti­gen Platzsi­t­u­a­tio­nen in deutschen Städten sind Ansicht­en aus der Zeit um 1950 gegenübergestellt. Auf einen Blick wird evi­dent, wie sehr selb­st nach den Zer­störun­gen des Zweit­en Weltkrieges viele Plätze noch einen geschlosse­nen und urba­nen Charak­ter aufwiesen – und dass die heutige missliche Sit­u­a­tion weniger den Kriegss­chä­den als vielmehr den Zer­störun­gen durch Pla­nung geschuldet ist. Dies sollte ein Ans­porn zu einem besseren Städte­bau und ein­er besseren Stadtar­chitek­tur an unseren Plätzen sein.

Plätze in Deutschland — 1950 und heute

Christoph Mäckler und Birgit Roth (Hg.)
Preis: 38,00 €
ISBN: 978–3‑86922–479‑4

 

Diese wun­der­bare Ausstel­lung zeigt uns sehr deut­lich, wie wir die öffentlichen Räume unser­er Städte in der Zeit nach 1945 zugerichtet haben. Sie ist ein wichtiger Beleg dafür, dass wir auf dem Irrweg sind, wenn wir Pla­nungsauf­gaben ein­seit­ig auf auss­chließlich tech­nokratis­che Sachzwänge ausrichten. 

In den ver­gan­genen 60 Jahren war es die Forderung nach der (Auto-) Verkehrs­gerechtheit unser­er Städte, die diese Ein­seit­igkeit beschrieb. Heute sind es andere zum Teil berechtigte Belange, die die Pla­nun­gen unser­er Straßen und Plätze bes­tim­men. Ich hoffe, es wird uns kün­ftig gelin­gen, unter Wahrung dieser unzweifel­haft berechtigten Anspruch­sla­gen, Fra­gen der Stadt­gestalt, der Stadtverträglichkeit und der Aufen­thalt­squal­ität für die Bewohn­er und Besucherin­nen der Stadt wieder stärk­er in Vorder­grund zu stellen. Hier sind wir als Städte und Gemein­den gefordert, denn der öffentliche Raum ist und bleibt unser auss­chließlich­es Handlungsfeld.”

Uwe Bodemann Stadtbaurat der Landeshauptstadt Hannover, Hannover, im Juni 2015

Plätze sind der Inbe­griff des Urba­nen. Sie sind Räume, in denen sich die gesellschaftliche Wirk­lichkeit in ihrer Facetten­haftigkeit zeigt. Als Knoten im Netz der Stadt prä­gen sie städte­bauliche Struk­turen und brin­gen Men­schen zusam­men, die sich son­st nietr­e­f­fen würden.

Diese »mag­netis­che Kraft« der Plätze ist aber vielerorts neu­tral­isiert und schein­bar ver­siegt, näm­lich dort, wo der Ein­griff in das urbane Gefüge von Raum und Gesellschaft meist zugun­sten des Verkehrs tren­nend, abstoßend, let­ztlich zer­störend­wirkt. Öffentlich­er Raum ver­di­ent seinen Begriff nur dann und nur dort, wo urbane Qual­itäten intu­itiv erleb­bar sind, dort, wo man bleiben möchte, wenn man vor­beifährt, und nicht weg­fahren möchte, wenn man  dort ist. Nicht alles war, wie es auf einen ersten Blick auf die Bilder der Ausstel­lung vielle­icht scheint, früher bess­er. Und nicht alles muss über­all so sein, wie es früher ein­mal war. Aber wir  kön­nen es sicher­lich mit ein wenig Intu­ition viel bess­er gestalten.”

Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München, München, im Juli 2015