3. Studentischer Förderpreis des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst 2020
Das städtische Haus
Thema
„Das städtische Haus“ ist das Thema des studentischen Förderpreises
Stadtbaukunst, den das Deutsche Institut für Stadtbaukunst gemeinsam mit
wa wettbewerbe aktuell auslobt.
Gesucht werden Projekte, die sich in besonderer Weise mit ihrem städtischen
Umfeld auseinandersetzen. Der regionale Bezug zum Ort ist dabei
von besonderer Bedeutung.
Die einzureichenden Projekte sollen sowohl hinsichtlich ihrer Nutzung und
Gebäudetypologie, als auch in ihrer Gestalt und Fassadentypologie als
bereichernder Stadtbaustein wahrgenommen werden. Den Charakteristika
der vitalen Stadt: Nutzungsdurchmischung sowie Trennung von Privatem
und Öffentlichem soll in besonderer Weise Rechnung getragen sein.
Teilnahmeberechtigt sind Studierende aller Entwurfs- und Städtebaulehrstühle
deutschsprachiger Hochschulen, die eine betreute Semester- oder
Abschlussarbeit im Sommersemester 2019 oder Wintersemester 2019/20
verfasst haben.
Die Arbeiten müssen von den betreuenden Lehrstühlen nominiert
werden. Studierende dürfen sich nicht selbst anmelden. Es dürfen max. 2
Arbeiten pro Lehrstuhl eingereicht werden.
Preisträger
Das Deutsche Institut für Stadtbaukunst gratuliert den ausgezeichneten Preisträgern des 3. Studentischen Förderpreis 2020 ganz herzlich. Zum diesjährigen Wettbewerb wurden 42 Arbeiten von 26 verschiedenen Hochschulen eingereicht.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen für die Durchführung des Förderpreises in diesem Jahr zeigt die hohe Zahl der Beiträge und große Streuung der teilnehmenden Hochschulen, dass der Förderpreis Stadtbaukunst im 3. Jahr in der Hochschullandschaft „angekommen“ ist und die durch ihn verfolgten Ziele durch die Aufgabenstellungen der Lehrstühle mehr und mehr abgebildet werden.
Durch die 10- köpfige Jury wurden 3 gleichrangige Preise und 2 Anerkennungen vergeben. Zusätzlich wurde der von der DASL-NRW (Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung) initiierte Förderpreis NRW vergeben, eine Auszeichnung an einen Beitrag einer nordrhein-westfälischen Hochschule.
Die Jury lobte das insgesamt hohe Niveau der eingereichten Beiträge. Zahlreiche Beiträge kamen für Preise und Anerkennungen in Frage.

Die Jury v. r. n. l. : Prof. Mäckler (Vorsitzender), Udo Freiherr von Frydag, Prof. Johannes Kappler, Johann Dieckmann, Prof. Dr. Dr. Martina Oldengott, Matthias Pfeifer, Frank Paul Dietz, Prof. Dr. Georg Ebbing, Prof. Sonne, Thomas Hoffmann-Kuhnt Copyright: Detlef Podehl
Das Thema „Das Städtische Haus“ ist und bleibt offensichtlich eine wichtige Aufgabenstellung. Das Ziel des Wettbewerbes ist die architektonische Qualität des einzelnen Hauses wieder im Kontext ihrer städtebaulichen Situation zu betrachten und zu bewerten. Der Förderpreis des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst hat sich zur Aufgabe gemacht, genau dieses Denken beim Entwerfen wieder zu fördern und entsprechend zu würdigen. Die ausgezeichneten Arbeiten haben sich in hervorragender Weise mit ihrem Kontext und ihrer Strahlkraft in den öffentlichen Raum auseinandergesetzt.
Wir bedanken uns bei allen Beiträgern für interessante Vorschläge, der Jury, für die sorgfältige Auswahl und natürlich unseren Partnern für die finanzielle und inhaltliche Unterstützung.
Drei gleichrangige Projekte und ihr Preisträger:
Hochschule: Technische Universität Braunschweig — IEX Institut für experimentelles Entwerfen,
Betreuer: Prof. Berthold Penkhues
Entwurfsverfasserin: Ayat Tarik
Betreute Semesterarbeit
Dieser Entwurf für eine Stadterweiterung Bremens befasst sich mit der Entwicklung eines neuen Haustypus basierend auf der vorgefundenen Typologie des Altbremer-Hauses. Aus der Analyse historischer Strukturen des Ortes wurde die Entwurfsstrategie entwickelt. Bestehend aus Eck- und Reihenhäusern formen geschlossene, parzellierte Blöcke neue Straßen, Plätze und Höfe. Durch private und öffentliche Außenräume, sowie eine hohe Dichte entsteht ein qualitatives Stadtquartier. Innerhalb der neuen Quartiersstruktur stellt der Entwurfsverfasser anhand eines Einzelhauses seinen Vorschlag eines Typenhauses vor. Das Zusammenspiel von Außen, Innen, Vorne und Hinten wird bei dieser Arbeit besonders deutlich. Auch anhand der Fassaden ist eine historisch-analytische Herangehensweise deutlich erkennbar.
Hochschule: KIT – Karlsruher Institut für Technologie — Gebäudelehre
Betreuer: Prof. Meinrad Morger/ Prof. Dr. Riklef Rambow
Entwurfsverfasser: Andra Ionel
Masterabschlussarabeit
Der Entwurfsverfasser schließt mit seinem Entwurf eine Baulücke in der Mailänder Innenstadt. Der angemessen proportionierte Neubau greift Typologien, Traufhöhen und Materialität des Ortes auf. Durch die präzise Setzung des neuen Wohn- und Geschäftshauses entsteht ein öffentlicher Hof, der die im Erdgeschoss liegenden gastronomischen und gewerblichen Flächen bespielt. Der sehr differenzierte Umgang mit Grundriss und Fassade zeugt von einem hohen Verständnis städtischer Architekturen. Die in den Hof gerichteten Loggien verleihen den Wohnungen eine besondere Qualität, es wird jedoch in Frage gestellt, ob diese als einziger privater Außenraum für die Anwohner ausreichen.
Dem Verfasser gelingt, ein komplexes Baufeld innerhalb gegebener innerstädtischer Strukturen mit einem individuellen und präzise ausgestalteten Stadtbaustein zu beplanen, der sich selbstverständlich in die Umgebung einfügt.
Hochschule: RWTH Aachen — Faculty of Architecture, Institute of Spatial Design
Betreuer: Prof. Uwe Schröder
Entwurfsverfasserin: Ava Augusta Mronz
Masterabschlussarbeit
Der Entwurf überzeugt insbesondere durch seinen feinen Umgang mit den historischen Strukturen der Umgebungsbebauung. Das neu entwickelte Kulturgebäude fügt sich in die gegebenen städtischen Strukturen ein und stärkt so die Identität des Ortes. Durch die Anordnung des großen überhöhten Festsaals mit Steildach in der Mitte des Gebäudes und die umliegenden flachen Anbauten wird eine spannende Höhenstaffelung erzeugt, die dem Neubau erlaubt, die Traufhöhen der Nachbarn aufzunehmen. Die Gestaltung der Fassaden überspitzt das Motiv des Karnevals, dennoch zeugen sie durch ihre vertikale und horizontale Gliederung von städtischer Anmut. Besonders die Abwicklung der stadtraumbildenden Kanten und klar formulierten Außenräume fallen bei dieser Arbeit positiv auf.
Anerkennungen:
Hochschule: Bremen — Städtebau und Entwerfen
Betreuer: Prof. Klaus Schäfer
Entwurfsverfassein: Christine Schwabauer
Betreute Semesterarbeit
Dem Entwurfsverfasser gelingt durch die Entwicklung eines städtischen Ensembles aus mehreren Kopfgebäuden und anschließender Blockrandbebauung eine Neuordnung des städtischen Raumes nach Rückbau der Stadtautobahn in Berlin. Es entsteht ein oval geformter Quartiersplatz, der durch präzise gesetzte Baukörper klar ablesbare Kanten erhält.
Die vertiefte Auseinandersetzung mit einem Kopfgebäude schafft es nicht, das hohe Niveau auf städtebaulicher Ebene zu halten, sowohl die Gestaltung der Fassaden, als auch die Grundrissstruktur wirken eher schematisch. Anerkannt werden muss jedoch das hohe Potenzial an stadträumlichem Vorstellungsvermögen, das dieser Entwurf beweist.
Hochschule: TU Darmstadt — Entwerfen und Baugestaltung
Betreuer: Prof. Wolfgang Lorch
Entwurfsverfasser: Ulrich Müller
Masterabschlussarbeit
Diese Arbeit überzeugt vor allem durch ihre komplexe und spannende innere Struktur. Das maschinenartige, hybrid-genutzte Gebäude trennt städtische Strukturen von einem Trinkwasserreservoir in Paris. Seinen städtischen Charakter erhält das Gebäude durch seine kleinteilig entwickelten Fassaden, die sich über der ausgeprägten Sockelzone vertikal gliedern. Das Gebäude ist im Stande, öffentliche und private Räume auszubilden und erhält ein klares Vorne und Hinten. Auch wenn die Stellung im Stadtraum nicht nachvollziehbar scheint, weil sich das Gebäude weder an Straßen, noch an seinem Gegenüber orientiert, definiert das Haus durch seine besondere Gestaltung der Ecken dennoch einen klaren städtischen Raum und gelungenen Abschluss der Trinkwasseranlage. Ein Nachweis darüber, wie der Neubau sich in die bestehenden Strukturen einfügt wäre aufschlussreich.
DASL Förderpreis NRW
Hochschule: RWTH Aachen — Faculty of Architecture, Institute of Spatial Design
Betreuer: Prof. Uwe Schröder
Entwurfsverfasserin: Ana Augusta Mronz
Masterabschlussarbeit
Wir danken der Jury und den Sponsoren des Förderpreises „Das städtische Haus“ 2020.
JURY:
· Prof. Mäckler (Direktor), Deutsches Institut für Stadtbaukunst
· Prof. Dr. Wolfgang Sonne (Stellvertretender Direktor), Deutsches Institut für Stadtbaukunst
· Thomas Hoffmann-Kuhnt (wa wettbewerbe aktuell)
· Prof. Ingemar Vollenweider
· Prof. Johannes Kappler
· Prof. Dr. Georg Ebbing
· Udo Freiherr von Frydag (OLFRY Ziegelwerke)
· Prof. Dr. Dr. Martina Oldengott, Vors. der DASL, Landesgruppe NRW
· Matthias Pfeifer, Verein zur Förderung von Städtebau und Landesplanung in NRW e.V. (eine Einrichtung der DASL NRW)
· Johann Dieckmann (Gemeinschaft zur Förderung der reg. Baukultur)
· Judith Jaeger (Chefredakteurin, wa wettbewerbe aktuell)
· Frank Paul Fietz, Deutsches Institut für Stadtbaukunst
WEITERE INFORMATION ZUM FÖRDERPREIS:
www.stadtbaukunst.de | www.wettbewerbe-aktuell.de
Sponsoren
Olfry Ziegelwerke
Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung, Landesgruppe NRW
Gemeinschaft zur Förderung Regionaler Baukultur, Dortmund, LS Städtebau